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TIERHEIM BURG / SCHARTAU


Erfahrungsbericht: Frieda ein Hund mit Handicap



Frieda ist eine Tierheimhündin mit Handicap. Doch sie ist auch viel mehr, sie ist eine freche, liebevolle Windhund- Dame die sich mit Mensch und Tier immer gut versteht. Ihre gelähmten Hinterbeine stören sie dabei nur selten. Frieda kam aus Rumänien, sie lebte dort als Straßenhund und hatte wahrscheinlich einen schweren Unfall. Die Mitarbeiter der Tierhilfsorganisation Tierhilfe Hoffnung e.V. nahmen sie auf und pflegten sie soweit es ging gesund, leider kann sie seit ihrem Unfall ihre Hinterläufe nicht mehr bewegen und ist auf den Rolli angewiesen. Aus der Krankenstation in Rumänien kam die kleine Frieda im Sommer 2022 ins Tierheim Burg / Schartau – dort stellte sie ihre Pfleger ganz schön auf die Probe und eroberte alle Herzen im Flug. 


Im Tierheim Burg / Schartau habe auch ich sie das erste Mal gesehen. Sie saß in einem Außengehege und guckte mich aufmerksam an. Als ehrenamtliche Helfer besuchten meine Familie und ich sie von diesem Tag an regelmäßig. Frieda war so bezaubernd mit ihrer offenen und lustigen Art. Von Frau Finger der Tierheimleiterin erfuhren wir von der nahenden Teilamputation ihrer Hinterläufe, die nötig war damit sich Frieda in ihrem Rollstuhl besser fortbewegen kann. Der Tag nach ihrer Operation war auch der erste Tag bei uns, ihrem neuen Zuhause. Noch etwas beduselt wegen ihrer Narkose kam sie bei uns an. Ab da stellte Frieda unser gewohntes Leben ganz schön auf den Kopf. Unzählige schlaflose Nächte, kaputte Hausschuhe und nicht vorhandene Teppiche, da sie noch nicht stubenrein ist begleiten uns jetzt durch den Alltag. Auch legten wir in den ersten Wochen viele Kilometer mit Frieda zurück um sie alle drei Tage zur Tierärztin zu begleiten. Die Tierärztin in Magdeburg war super lieb und einfühlsam, daher verheilten Friedas Wunden ohne größere Komplikationen. Zwei Wochen nach ihrer OP durfte Frieda endlich wieder in ihren geliebten Rolli. Und schon ging es wieder über Stock und Stein. Nach ihrer Genesung lebte sich Frieda sehr gut und schnell bei uns ein. Sie wuchs und wuchs. Auf der einen Seite ist das natürlich schön – so ein großes Zottelmädchen aber so wurde der Rollstuhl schnell zu klein. Nach Absprache mit Frau Finger fuhren wir schon bald zu Friedas „Rollibauer“ nach Rathenow. Erst wunderten wir uns, warum wir vom Tierheim nicht zu einem „Rollibauer“ in der Nähe geschickt wurden, aber bald war es uns klar. Der „Rollibauer“ ist ein Fachmann für Orthopädietechnik der Nebenberuflich auch Rollstühle für Tiere baut. Wie immer, wurde Frieda überschwänglich begrüßt und auch wir fühlten uns von der ersten Minute an sehr wohl und gut aufgehoben. Frieda wurde ausgemessen und die Details für ihren neuen Rolli wurden besprochen, auch stellte er Friedas alten Rolli noch einmal richtig ein und gab uns ein paar wichtige Tipps für die Zukunft. Da auch Hunderollstühle leider viel Geld kosten, machte meine Klasse die heutige 6.5 mit Frau Merres am 25.11.2022 einen Kuchenbasar für Frieda. Es war ein erfolgreiches Projekt und das Tierheim freut sich über diese großzügige Spende.


Hündin Frieda. Foto: UNzensiert
Hündin Frieda. Foto: UNzensiert

Im Dezember letzten Jahres wurden wir zum Winterspaziergang ins Tierheim eingeladen. Das ist ein Spaziergang, bei dem sich viele Leute, die einen Hund aus dem Tierheim Burg/ Schartau aufgenommen haben oder einen Hund aufnehmen wollen, treffen und gemeinsam eine große Hunderunde gehen. Frieda war natürlich mit dabei. Sie begrüßte ihre alten Pfleger und Freunde überschwänglich. Nach dem Winterspaziergang bekam Frieda sogar ihre eigene Weihnachtspost von ihrer lieben Menschenfreundin.

 

Im März diesen Jahres fuhren wir wieder mit Frieda nach Rathenow. Diesmal holten wir ihren neuen und größeren Rolli ab. Nach einer kurzen Begrüßung durfte Frieda direkt in ihren neuen Rolli. AmAnfang war sie noch etwas skeptisch und vorsichtig, doch schon nach kurzer Zeit galoppierte sie wieder über Stock und Stein. Seitdem sie ihren neuen Rolli hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Sie rennt und rennt, denn das macht sie am liebsten.


Frieda mit Rolli. Foto: UNzensiert
Frieda mit Rolli. Foto: UNzensiert

Die Wochen und Monate vergingen und Frieda lernte langsam länger auszuhalten. Stubenrein ist sie jedoch weiterhin nicht, im Haus trägt sie eine Hundewindel, ob sie jemals ganz stubenrein wird, kann uns leider aufgrund ihres Handicaps niemand sagen. Wir sind trotzdem ganz stolz auf sie, wie schön sie täglich dazulernt. In den ersten Wochen schlief Frieda gern allein mit ihrem Körbchen im Flur. Sie brauchte etwas Zeit, um in ihrem neuen Rudel anzukommen. Doch an einem Abend, als alle schon in ihren Betten lagen, stand sie auf und lief zu mir. Wir legten ihr Körbchen neben mein Bett und sie übernachtete das erste Mal bei mir, so wie ihre anderen Geschwister. Frieda ist für uns eine ganz besondere Hündin, sie ist so aufgeweckt, wunderschön und immer fröhlich.

 

Nun liegen auch wieder Teppiche in unserem Haus, doch unsere Schuhe müssen wir weiterhin vor ihr verstecken. Falls ihr Frieda durch ihren Alltag begleiten wollt, findet ihr sie auf Instagram unter: Frieda_happy_2021


 

Dieser Artikel wurde in der ersten Ausgabe des Jahres 2025 der Schülerzeitung „UNzensiert” des Burger Roland-Gymnasiums veröffentlicht. Er stammt von Emilia Alsleben aus der Klasse 6.5. Wir bedanken uns für die Möglichkeit, ihn hier veröffentlichen zu dürfen!


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